Das Trauma der Liebe und Bindung

Neue und be­ein­dru­cken­de For­schungs­er­geb­nis­se be­le­gen die Aus­wir­kun­gen von trau­ma­ti­schen Er­fah­run­gen – die gra­vie­ren­den Fol­gen, die die­se Er­fah­run­gen für die kind­li­che Ent­wick­lung und für die le­bens­lan­gen Rei­fungs­pro­zes­se bis in die vier­te nach­fol­gen­de Ge­ne­ra­ti­on ha­ben.

Trau­ma­ti­sche Er­fah­run­gen, die Schwan­ge­re ma­chen, kön­nen be­reits die Ent­wick­lung von Fe­ten und Säug­lin­gen ne­ga­tiv „prä­gen“. Stress­vol­le Er­fah­run­gen wäh­rend der Schwan­ger­schaft kön­nen al­so nicht nur bei der Mut­ter, son­dern auch bei ih­ren Kin­dern ne­ga­ti­ve Spu­ren hin­ter­las­sen. Epi­ge­ne­ti­sche For­schun­gen be­le­gen: Um­welt­er­fah­run­gen des Fe­tus kön­nen da­zu füh­ren, dass sei­ne Ge­ne ih­re „Auf­ga­be“ – ak­tu­ell oder auch auf Dau­er – er­fül­len oder eben nicht er­fül­len kön­nen; die Ge­ne wer­den dann gleich­sam „ab­ge­schal­tet“.. So­mit kön­nen Um­welt­er­fah­run­gen über die Gen­ak­ti­vi­tät be­ein­flus­sen, ob und in wel­cher Do­sis Hor­mo­ne oder Bo­ten­stof­fe des Ge­hirns ge­bil­det wer­den. Auch trau­ma­ti­sche Er­fah­run­gen wer­den­der Vä­ter spie­len hier­bei ei­ne gro­ße Rol­le. Es gibt Hin­wei­se, dass epi­ge­ne­ti­sche Ver­än­de­run­gen über die männ­li­che Keim­bahn wei­ter­ge­ge­ben wer­den.

Trau­ma­ti­sche Um­welt- und Be­zie­hungs­er­fah­run­gen prä­gen Kin­der durch epi­ge­ne­ti­sche Pro­zes­se wäh­rend der Schwan­ger­schaft so­wie be­son­ders auch wäh­rend der ers­ten drei Le­bens­jah­re ih­rer Ent­wick­lung, im Hin­blick so­wohl auf die Rei­fung ih­res Ge­hirns, ih­re Fä­hig­keit zur Stress­re­gu­la­ti­on als auch auf die Re­ak­tio­nen ih­res Im­mun­sys­tems. Die Aus­wir­kun­gen auf die­se Kin­der kön­nen „ver­erbt“ wer­den und et­wa als er­höh­te In­fekt­an­fäl­lig­keit, Ängs­te und Schwie­rig­kei­ten in der Af­fekt­re­gu­la­ti­on so­wie in Form von Be­zie­hungs­stö­run­gen in spä­te­ren Ge­ne­ra­tio­nen wie­der auf­tau­chen. Die Nach­kom­men die­ser (ehe­ma­li­gen) Fe­ten/Kin­der spü­ren die Fol­gen, oh­ne dass sie selbst Trau­ma­ti­sches er­lebt hät­ten.

Man­che Men­schen ent­wi­ckeln selbst nach ex­tre­men trau­ma­ti­schen Er­leb­nis­sen lang­fris­tig kaum oder kei­ne Sym­pto­me. Sie zei­gen ei­ne ge­wis­se „psy­chi­sche Wi­der­stands­kraft“.

Die­se Fra­gen sind an­ge­sichts der ver­gan­ge­nen und der ge­gen­wär­ti­gen krie­ge­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen und ak­tu­el­ler Ka­ta­stro­phen von be­son­de­rer ge­sell­schaft­li­cher Be­deu­tung!

Der Vortrag rich­tet sich an al­le, die im Kon­text von Be­glei­tung, Be­ra­tung und The­ra­pie so­wie von Me­di­zin, Psy­cho­lo­gie, Psy­cho­the­ra­pie, Päd­ago­gik, So­zia­ler Ar­beit, Po­li­tik und bei Ge­rich­ten für Fa­mi­li­en, Paa­re, Kin­der, Ju­gend­li­che und Er­wach­se­ne tä­tig sind, die trau­ma­ti­sche Er­fah­run­gen ge­macht ha­ben.

Dauer: 90 Minuten

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